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NUR MUT -
DU BIST NICHT ALLEIN

ERFAHRUNGSBERICHTE

Meine Reise zum besseren Hören

Ich bin Jochen. Seit 4 Wochen habe ich mein 2. Cochlea-Implantat. 


Vor 12 Jahren wurde festgestellt, dass das Hören auf der linken Seite nachgelassen hat. Ein Hörgerät hat mir vorerst gut geholfen. In der folgenden Zeit verschlechterte sich das Hören links weiter und die rechte Seite kam dazu.


Mit weiteren Hörgeräten gab es kurzfristige Verbesserungen. Beidseitiger Tinnitus kam dazu. Das Hören und Sprachverstehen wurden immer schwieriger. Dadurch fühlte ich mich ausgegrenzt. Zog mich oft zurück und vermied Kontakte. 


Anfang 2022 riet mir mein Akustiker zu einem Cochlea-Implantat.
In der Selbsthilfegruppe „Hörtreff Velpke“ bekam ich viele Informationen zu diesem Thema. 
Nach der ersten CI-OP links 2/23 ging es aufwärts. Das Hören verbesserte sich. Die zweite OP rechts folgte 2/24. Ich hatte nie gedacht, dass technisch mir das Hören zurückgegeben werden kann. Heute bin ich froh, diesen Schritt gegangen zu sein. 

Meine Hörreise ist noch nicht zu Ende. Reha, Geduld und regelmäßiger Erfahrungsaustausch in der Selbsthilfegruppe sind dabei sehr hilfreich. 

Jochen

Bei mir begann alles 2009 mit einem beidseitigen Tiefenhörsturz, Tinnitus mit vestibulärer Beteiligung (Schädigung des Gleichgewichtsorgans) und Morbus Meniere links. Im Laufe der Jahre haben sich die Anfälle, wie ich sie genannt habe, trotz hoher Dosierung von Medikamenten, gehäuft.

Im Oktober 2022 war ich dann in der HNO-Ambulanz vom Klinikum Wolfsburg. Die dortigen Untersuchungen ergaben, dass mein Hörvermögen links noch bei 10% lag und ich über kurz oder lang, taub werde. Eine Alternative wäre ein Cochlea-Implantat. In der HNO-Ambulanz bin ich auf einen Flyer aufmerksam geworden. Groß war darauf zu lesen „Selbsthilfegruppe – Hörtreff Velpke“. Bereits beim nächsten Treffen war ich dabei und konnte alle meine Fragen stellen. Zudem habe ich weitere Informationen (durch die Erfahrungen der Anderen) erhalten, die in keiner Broschüre der Cochlea-Implantat-Hersteller zu finden sind.

Im Juli 2023 wurde mir das Implantat dann eingesetzt. Nach vielen Reha-Stunden und Hörübungen zu Hause ist es ein schönes Gefühl wieder hören und verstehen zu können, auch wenn es ein „anderes“ hören ist.


Mittlerweile teile ich meine Erfahrungen gerne in der Selbsthilfegruppe oder auch bei Veranstaltungen vom Hörtreff auf Messen oder Stadtfesten. 


Karl-Heinz

Kuschelgruppe? Jammerkreis?
Nein.

Ob man es mit den Ohren hat, oder nicht, das kann man von außen nicht sehen. Nur selbst spürt man irgendwann, dass alles leiser wird. Medizinische und technische Hilfe gibt es. Auch mit den weiteren Problemen, die eine Hörschädigung mit sich bringen kann, muss man nicht alleine bleiben. In der Selbsthilfegruppe Nur Mut in Velpke kann man Menschen treffen, die von ihren Erfahrungen erzählen, von Schwierigkeiten berichten und Erfolge miterleben lassen. 

Ich höre nur auf einem Ohr. Die Hörfähigkeit auf dem zweiten Ohr wurde schlechter. Anpassungen an ein Hörgerät gestalteten sich schwierig. Cross -Lösungen waren auch nicht zielführend. Für ein Implantat war es "zu früh".  In der Selbsthilfegruppe in Velpke habe ich Menschen getroffen, die diese und ganz andere Hör-Probleme haben. Es ist für mich immer wieder erleichternd, mit ihnen zu reden und zu hören, wie sie mit ihren Problemen umgehen. Ich bin froh, dass ich Mut gehabt habe, mal unverbindlich bei Nur Mut vorbei zu schauen.


Albrecht Schäpe

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